Der A. untersucht in seiner 2009 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Wiener Universität eingereichten Dissertation die Sakramentenlehre des Hugo von St. Viktor und fokussiert hierbei die drei heilsgeschichtlich bedeutsamen und heilsnotwendigen Sakramente der Taufe (S. 151-389), Firmung (S. 390-466) und Eucharistie (S. 467-616). Quellenmäßig basiert die Arbeit in erster Linie auf Hugos Haupt- bzw. Spätwerk
De sacramentis christianae fidei sowie seinem Kommentar zur
Hierarchia caelestis des Ps.-Areopagita, wobei an einigen Stellen die
Panormia sowie die
Sermones de ecclesiasticis sacramentis et officiis des Ivo von Chartres zum inhaltlichen Vergleich herangezogen werden; nicht unberücksichtigt bleiben ebenso der Brief 77 des Bernhard von Clairvaux (an Hugo von St. Viktor [1125]), der Traktat
De ecclesiasticis officiis des Isidor von Sevilla, der
Liber officialis des Amalar von Metz,
De celebratione missae des Remigius von Auxerre (= Ps.-Alkuin), der viktorinische
Speculum de mysteriis ecclesiae des Ps.-Hugo,
De corpore et sanguine Domini des Anselm von Laon (= Ep. 107 des Anselm von Canterbury) und weitere Schriften des Hugo wie den
Dialogus de creatione mundi vel de sacramentis legis naturalis et scriptae,
De archa Noe morali,
De septem donis Spiritus Sancti,
De unione spiritus et corporis, die
Miscellanea [lib. I, tit. 34],
De sacramentis corporis Christi oder die dem Hugo unsicher (?) zugeschriebene
Quaestio «In sacramento autem altaris». In einer kurzen Einleitung führt der Vf. in den Untersuchungsgegenstand ein, skizziert die Forschungslage und benennt die hauptsächlich analysierten Quellen. Die beiden anschließenden Kapitel widmen sich zum einen der Biographie des Hugo von St. Viktor und beschreiben seine theologische Gedankenwelt im Lichte seiner Werke und zum anderen beleuchten sie das mittelalterliche Verständnis der Sakramente vor dem Hintergrund der Heilsgeschichte, des göttlichen Schöpfungs- und Erlösungswerks, der Erkenntnislehre Gottes und der Gnadenwirkung. Hierbei nimmt der A. auch die im 11./12. Jahrhundert noch «chaotisch» wirkende Sakramentenordnung unter die Lupe, die von zwei Sakramenten wie der Taufe und der Eucharistie (bei Fulbert von Chartres) bis zu einer Zwölfzahl (bei Petrus Damiani) variieren konnte. In der Folge werden die Tauflehre, Firmtheologie und Eucharistielehre des Hugo von St. Viktor herausgearbeitet. Besonderes Augenmerk legt der Vf. dabei auf heilsgeschichtliche Aspekte, auf die jeweilige Symbolik und Einsetzung bzw. den Empfang der Sakramente, auf deren insb. ekklesiologische, begnadende, z.T. gleichfalls kollektive wie individuelle Wirkungen, auf die Spender und Empfänger der Sakramente sowie deren jeweilige Disposition bzw. Intention und schließlich auf liturgische Gesichtspunkte. Im Kapitel zur Eucharistie werden die verschiedenen Lehren zur Identität bzw. Inkarnation des Leibes Christi (wie in den Eucharistielehren des Amalar von Metz, Florus von Lyon, Ratramnus von Corvey, Paschasius Radbertus, Berengar von Tours, Alger von Lüttich) nicht außer Acht gelassen. Die zwei abschließenden Kapiteln fassen die Untersuchungsergebnisse des A. (z.T. auch thesenartig) mit besonderem Blick auf die hugonische Sakramententheologie und seine Entwicklung zusammen. Ein Quellen- und Literaturverzeichnis sowie ein Personenregister beschließen den Band. (Michael Bachmann)
Riduci