Das reiche literarische Leben in dem den karolinigischen Herrschern nahestehenden Kloster Lorsch, betreffend die Bereiche Schule, Bibliothek, Liturgie, Hagiographie und Gelegenheitsdichtung, verfolgt der Vf. vom späten 8. Jh. bis ins hohe Mittelalter. Im Einzelnen geht es um: Das Gedicht Nr. 49 von Theodulf von Orléans auf das Grab des Lorscher Patrons Nazarius, die Verteidigung der Medizin im Lorscher Arzneibuch (Bamberg, Med. I [L. III. 8]) - geschrieben in Lorsch um 800 - sowie mutmaßliche weitere Werke aus dem Umkreis von Abt Richbod, das zur Zeit Karls des Großen entstandene
Chronicon Laurissense breve, die zwölf Lorscher Rätsel, die drei Bibliothekskataloge des Klosters aus dem 9. Jahrhundert, die von einer herausragenden Sammlung auch seltener Autoren zeugen, die
Epistola qualiter officium missae agatur in monasterio Fuldensi des Diakons Theotroch von vor 846, den eine Heiligenlitanei enthaltenen Rotulus Frankfurt, UB, Barth. 179, die Lorscher Grabinschrift Ludwigs des Deutschen, eine Nazarius-Sequenz aus der Lorscher Handschrift Vat. Pal. lat. 833, geschrieben unter Abt Salaman (972-999), ein Tropus auf den heiligen Ulrich aus der ersten Hälfte des 9. Jh. in Heidelberg, UB, Pal. lat. 864, das Lorscher Sakramentar Chantilly, Musée Condé, 40, geschrieben von einem zwischen 973 und 1002 für verschiendene Auftraggeber aktiven Kalligraphen, den
Sermo in laudem beati Nazarii sociorumque eius des Trotmar von Lorsch aus Würzburg, M.p.th.f. 34, Bl. 90-102, das gegen die Hirsauer gerichtete
Carmen Laureshamense von 1111 sowie den kurz nach 1169 entstandenen
Codex Laureshamensis (Würzburg, Staatsarchiv, Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts, 72), der Urkunden und Erzählungen kombiniert. Aus derselben Provenienz wie der Lorscher Rotulus stammen die nicht näher zu datierenden
Miracula sancti Nazarii, die möglicherweise dem Klosterlehrer Adalher zuzuschreiben sind.
Riduci